Alltägliche Hindernisse mühelos überwinden
Die Welt ist voller Hindernisse. Vor allem für Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind. Dieses Problem beobachteten Majd und Azhar bei ihren eigenen Großeltern und entschieden sich dazu, eine Lösung zu entwickeln. Mit ihrem Start-up SteigUP entwickeln sie einen Rollator, der Hindernisse wie z.B. Treppen überwinden kann. Unterstützt wird das Gründungsteam von unserem Smart Systems-Inkubator. Im Interview sprechen Majd und Azhar über ihre Idee, aktuelle Herausforderungen und über die Vereinbarkeit von Gründung und Studium.
Stellt euch als Gründungsteam doch einmal kurz vor. Wer steckt hinter eurem Start-up?
Wir sind Majd Sawas und Azhar Alhamwi und wir beide studieren Maschinenbau an der Ruhr-Universität Bochum. Zufälligerweise haben wir uns während unseres Studiums kennengelernt und schnell gemerkt, dass wir beide eine gemeinsame Leidenschaft für technische Innovationen teilen. Majd hat sich in seinem Studium auf Energie- und Verfahrenstechnik spezialisiert und bringt wertvolle Erfahrungen im elektrotechnischen Bereich in unser Team ein. Er kümmert sich um die elektronischen Aspekte. Auf der anderen Seite hat Azhar sich auf Konstruktions- und Automatisierungstechnik fokussiert. Dadurch übernimmt er die Rolle der Produktentwicklung und -konstruktion des treppensteigenden Rollators. Somit ist unser Team technisch gut ausgerüstet.
Beschreibt eure Gründungsidee:
Wir entwickeln einen treppensteigenden Rollator, der eine Lösung für das Problem der eingeschränkten Mobilität bietet. Unser Ziel ist es, Rollatornutzer dabei zu unterstützen, ihre Unabhängigkeit zurückzugewinnen und ein aktives Leben zu führen, ohne sich von Hindernissen wie Treppen oder Bordsteinen aufhalten zu lassen. Der Rollator wird mit innovativen Funktionen ausgestattet sein, die es ihm ermöglichen, alltägliche Hindernisse mühelos zu überwinden.
Wie kamt ihr auf den Gedanken, ein Start-up zu gründen?
Unsere Großeltern sind von diesem Problem betroffen und wir haben uns gewundert, warum es bisher keine Lösung auf dem Markt gibt. Dabei ist uns aufgefallen, wie schnell die Anzahl der Rollatornutzer*innen in Deutschland steigt. Aus diesem Grund kamen wir auf die Idee, einen Rollator zu entwickeln und ein Start-up zu gründen. Unser Ziel ist es, unseren Großeltern und Millionen anderen Rollatornutzer*innen die Möglichkeit zu bieten, mehr Bewegungsfreiheit zu genießen.
Wie ließ sich die Gründung mit dem Studium/dem Beruf vereinbaren?
Aus unserer Sicht bestehen mehrere Vorteile darin, während des Studiums ein Start-up zu gründen. Einer davon ist, dass wir bei technischen Schwierigkeiten einfach unsere Dozent*innen an der Uni um Hilfe bitten können und so von Expert*innen die beste Lösung erhalten. Zusätzlich bieten einige Module, wie zum Beispiel "Grundlagen der Businessplanerstellung", unserem Start-up wertvolle Unterstützung. Hier erhält man nicht nur eine Note, sondern auch ausführliche Rückmeldungen von Fachexpert*innen.
Natürlich gibt es auch Nachteile, wie zum Beispiel das langsamere Vorankommen und weniger Freizeit. Doch mit der Zeit gewöhnen wir uns daran, alles unter einen Hut zu bringen.
Die WORLDFACTORY bedeutet für uns…
… eine enorme Unterstützung und ein wichtiges Netzwerk. Es fungiert als unser Wegweiser auf unserer Unternehmensreise. Ähnlich wie ein GPS-Kartendienst zeigt es uns den schnellsten und effektivsten Weg und warnt uns vor möglichen Problemen, die auf uns zukommen könnten.
Die regelmäßigen Treffen mit den Coaches helfen uns, die nicht-technischen Aspekte des Start-ups im Auge zu behalten. Das beinhaltet Themen wie Finanzen, Pitch-Wettbewerbe, bei denen wir unsere Idee vorstellen können, und der Kontakt zu potenziellen Investoren und Investorinnen.
Ursprünglich begann unsere Idee im Jahr 2020, aber sie landete nach einem Jahr in der Schublade, bis die WORLDFACTORY sie wiederbelebte. Dank ihrer Unterstützung haben wir jetzt die Chance, unser Start-up wirklich voranzubringen.
Was sind die größten Herausforderungen, auf die man stoßen kann und wie geht man damit um?
Die größte Herausforderung für uns besteht darin, das Team zusammenzuführen und den langsamen Fortschritt zu bewältigen. Unser technisch komplexes Produkt erfordert viel Zeit und Engagement von uns beiden. Dadurch bleibt uns manchmal wenig Zeit, um uns um andere wichtige Aspekte der Gründung zu kümmern und das erforderliche Wissen darüber zu erlangen. Glücklicherweise bietet die RUB Akademie viele wertvolle Workshops an, die uns dabei unterstützen, das notwendige Wissen effektiv zu erwerben. Diese Workshops erleichtern uns das Gründen erheblich und helfen uns, unsere Ziele besser zu erreichen.
Was ist das Besondere an eurem Start-up?
Was unser Start-up wirklich besonders macht, ist unser herausragendes und innovatives Produkt, das wir mit Leidenschaft entwickelt haben. Dieser einzigartige Rollator vereint mehrere Funktionen, die darauf abzielen, das Leben von Millionen von Menschen mit eingeschränkter Bewegungsfreiheit deutlich zu erleichtern und ihre Lebensqualität spürbar zu verbessern. Angesichts der kontinuierlich steigenden Anzahl von Rollatornutzer*innen, die täglich mit den Herausforderungen einer begrenzten Mobilität konfrontiert sind, wurde uns bewusst, dass es bislang keine adäquate Lösung für dieses Problem gab. Daher können wir sagen, dass es auf dem Markt derzeit keine anderen Wettbewerber gibt, die eine vergleichbare umfassende und innovative Lösung anbieten.
Wo steht ihr aktuell und was kommt als nächstes?
Wir befinden uns derzeit in der mittleren-finalen Phase des Prototypenbaus und arbeiten intensiv daran, ihn abzuschließen. Unser nächster Schritt beinhaltet die Fertigstellung des Prototyps, um sicherzustellen, dass er all' unsere Anforderungen erfüllt.
Nachdem der Prototyp fertiggestellt ist, werden wir eng mit Rollatornutzer*innen zusammenarbeiten, um wertvolles Feedback zu erhalten. Ihr Input ist für uns von entscheidender Bedeutung, da es uns ermöglicht, den Rollator gemäß ihren spezifischen Bedürfnissen und Anforderungen anzupassen. Diese Zusammenarbeit mit den Nutzer*innen ist ein essenzieller Teil unseres Entwicklungsprozesses, da wir sicherstellen wollen, dass der Rollator wirklich ihren Alltag verbessert und ihnen die bestmögliche Unterstützung bietet.
Euer Tipp an alle Gründungsinteressierten:
Unser Tipp an alle Gründungsinteressierten ist es, sich von Anfang an Unterstützung zu holen. Eine Unternehmensreise ohne Wegweiser wie die WORLDFACTORY kann unnötig langwierig, anstrengend oder sogar unmöglich werden.
Scheut euch nicht, mit anderen über eure Idee zu sprechen, denn oft ergeben sich dabei wertvolle Verbesserungsvorschläge oder zusätzliche Ideen. Das Feedback von außen kann euch helfen, eure Idee zu verfeinern und weiterzuentwickeln.
Es ist auch wichtig, sich von Beginn an darüber im Klaren zu sein, dass das Gründen eines Start-ups mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Es erfordert Geduld, Durchhaltevermögen und Zeit, um eure Vision in die Realität umzusetzen. Lasst euch von möglichen Rückschlägen nicht entmutigen und seid bereit, flexibel zu bleiben und eure Pläne anzupassen, wenn nötig. Eine starke Unterstützung und ein gutes Netzwerk können euch dabei helfen, die Herausforderungen zu meistern und eure Idee erfolgreich umzusetzen.