Die Zukunft der Wasserstofftechnologie

© Harald Reusmann
Durch eine fundierte Expertise in Elektrochemie und Ingenieurwesen ist das Gründungsteam von Hydrogenea überzeugt, dass die Entwicklung effizienter Membran-Elektroden-Anordnungen für Brennstoffzellen und Elektrolyseure der Schlüssel zur Etablierung einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft ist. Mit innovativen Technologien zielt Hydrogenea darauf ab, die Lebensdauer und Effizienz dieser Systeme signifikant zu erhöhen und gleichzeitig den Einsatz kostspieliger Edelmetalle zu reduzieren. Im Interview teilt Gründer Pit Podleschny die Vision von Hydrogenea, die Herausforderungen der Gründung und die wegweisenden Verfahren, die das Team für eine grüne Zukunft entwickelt.
Stellt euch als Gründungsteam doch einmal kurz vor. Wer steckt hinter dem Start-up?
Unser Gründungsteam besteht aus vier Kernmitgliedern und weiteren hochmotivierten Studis. Pit (CEO) kümmert sich um die Kundenbeziehungen, das Fundraising und nutzt dabei seine Erfahrung in der Automobilindustrie. Swen (CTO) hat einen starken Hintergrund in Elektrochemie und Ingenieurwesen (Energie) und konzentriert sich auf die technische Entwicklung und Auftragsabwicklung im Labor. Marvin (CBO), mit einem Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, kümmert sich um Kundenakquise, Lieferantenbeziehungen und die gesamten Kostenstrukturen. Marlene (COO) bringt ihr Fachwissen im Bereich der technischen Chemie in die Arbeit im Labor ein und kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und die Akquise öffentlicher Mittel. Zusätzlich unterstützen uns Studis, wie Benedict, ein ausgebildeter Elektroniker.
Beschreibt eure Gründungsidee:
Hydrogenea entwickelt und produziert langzeitstabile und effiziente Membran-Elektroden-Anordnungen (MEA) für Brennstoffzellen sowie Elektrolyseure. In der MEA läuft die elektrochemische Reaktion zur Herstellung (Elektrolyse) bzw. Nutzung (Brennstoffzellen) von Wasserstoff ab, und stellt damit die Kernkomponente der kompletten H2-Anlagen dar. Wir sind somit ein B2B-Unternehmen mit einer Hardwarelösung. Wir ermöglichen durch unsere Innovationen in Katalysatorschicht & Prozess einen signifikant längeren und günstigeren Systembetrieb, was die H2-Technologie an sich attraktiver gegenüber fossilen Ansätzen macht.
Wie kamt ihr auf den Gedanken, ein Start-up zu gründen?
Pit hat bereits unterschiedliche Erfahrungen in Konzernen sammeln können, jedoch wurde ihm schnell klar, dass er selbst „am Steuer“ sitzen möchte, selbst Verantwortung tragen und seine Ideen realisieren möchte. Das geht am besten in einem Start-up mit einem schlagfertigen Team.
Wie ließ sich die Gründung mit dem Studium/dem Beruf vereinbaren?
Das Kernteam ist zu 100% Hydrogenea committet und kann sich voll und ganz dem täglichen Geschäft widmen. Bei unseren Studis gelingt uns der Spagat zwischen abwechslungsreichem Job und Studium sehr gut und es bleibt genügend Freiraum, um das Studium erfolgreich abzuschließen und die*der nächste Vollzeit-Mitarbeiter*in von Hydrogenea zu werden. 😉
Die WORLDFACTORY ist für uns…
… der Blumentopf mit reichlich fruchtbarer Erde für das Wachstum von erfolgreichen Start-ups! Die WORLDFACTORY ist ein erstklassiges Gründungsnetzwerk, das das Team von Hydrogenea in vielen Bereichen unterstützt. Von der Mitarbeiterakquise bis hin zu spezifischen Themen, wie der Auswahl des passenden Acceleratorprogramms, bietet die WORLDFACTORY wertvolle Ressourcen und Expertise. Das Netzwerk fungiert als zuverlässiger Sparringspartner, der innovative Ideen fördert, den Gründungsprozess entscheidend voranbringt und mit den richtigen Leuten Kontakt herstellt. Mit seiner Unterstützung kann Hydrogenea gezielt wachsen und sich in der dynamischen Start-up Landschaft behaupten.
Was sind die größten Herausforderungen, auf die man stoßen kann und wie geht man damit um?
Im Zweifel: Hol dir Hilfe! Und ja, das Team der WORLDFACTORY ist immer eine gute Wahl. Es ist sicher sinnvoll auf verschiedenen Ebenen Gespräche zu führen, z.B. mit erfahrenen Gründer*innen oder Expert*innen aus der Industrie oder VCs. Je nach Angelegenheit lohnt sich auch die Konsultation eines spezialisierten Anwaltes.
Was ist das Besondere an eurem Start-up?
Der Kundennutzen von Hydrogenea beruht auf einem bahnbrechenden galvanischen Abscheideverfahren für Katalysatoren, bei dem kontinuierlich Aktivmaterial auf eine stabile nanostrukturierte Basis aufgebracht wird. Diese Innovation verlängert nicht nur die Lebensdauer von Brennstoffzellen und Elektrolyseuren um bis zu das Zehnfache, sondern reduziert auch den Bedarf an Edelmetallen erheblich, was sowohl die Systemeffizienz als auch die Kosteneffizienz erhöht. Das Verfahren, das durch ein skalierbares Rolle-zu-Rolle-System unterstützt wird, ermöglicht eine bis zu 20 % höhere Effizienz im Vergleich zu kommerziellen Produkten und macht die Wasserstofftechnologie per se attraktiver für den breiten Einsatz.
Wo steht ihr aktuell und was kommt als nächstes?
Unsere nächsten Schritte beinhalten die Erweiterung unserer Kundenbasis. Sobald unsere R2R-Produktionsanlage vollständig betriebsbereit ist, werden wir in die Serienproduktion übergehen und bereiten deshalb mit unseren Pilotkund*innen die entsprechenden Schritte vor. Nach dem Erreichen dieser Meilensteine streben wir an, weiter zu expandieren, das Team zu vergrößern und durch gezielte Schritte die Produktion nach und nach weiter zu skalieren. Dies wird uns ermöglichen, unsere Vision einer wettbewerbsfähigen grünen Wasserstoffwirtschaft zu verwirklichen.
Euer Tipp an alle Gründungsinteressierten:
Mut zum Starten – irgendwo muss man anfangen! Es gibt nie „den perfekten Moment“. Setzt euch für den Anfang realistische Ziele und plant eure Schritte sorgfältig. Sucht euch ein Netzwerk von Gleichgesinnten oder Mentor*innen, die euch unterstützen können. Seid bereit, aus Fehlern zu lernen und euch anzupassen. Glaubt an eure Idee und Vision und bleibt hartnäckig, auch wenn es Herausforderungen gibt. Informiert euch ebenfalls über die rechtlichen und finanziellen Aspekte der Gründung, um eine solide Basis zu erschaffen. Und – last but not least – habt Spaß bei dem, was ihr tut!