Digitale Verträge für die Baustelle von morgen

© eContractly
Wie können digitale Lösungen eine Branche verändern, die noch allzu oft mit Papier arbeitet? Genau dieser Frage stellt sich das junge Start-up eContractly, das an einer gemeinsamen Vision arbeitet: das Vertragsmanagement auf Großbaustellen in die digitale Zukunft zu bringen. Mit Know-how aus Informatik, Wirtschaft und Bauingenieurwesen entwickelt das interdisziplinäre Team eine Plattform, die für mehr Transparenz, Effizienz und Zusammenarbeit auf allen Seiten sorgen soll. Im Interview erzählen die drei Gründer*innen Xuling Ye, Ndjiba Antonio und Liu Liu, wie ihre Idee aus der Praxis entstanden ist, welche Herausforderungen sie aktuell meistern und warum die Unterstützung der WORLDFACTORY für sie Gold wert ist.
Stellt euch als Gründungsteam doch einmal kurz vor. Wer steckt hinter dem Start-up?
Wir sind eContractly, ein kleines, bunt gemischtes Team aus drei Gründer*innen: Xuling mit dem Schwerpunkt Informatik, Ndjiba mit Wirtschaftslehre und Liu aus dem Bauingenieurwesen. Unterschiedliche Fachrichtungen, aber ein gemeinsames Ziel: Wir wollen unser eigenes Start-up gründen und mit digitalen Lösungen vor allem die Bauindustrie ein Stück smarter machen.
Beschreibt eure Gründungsidee:
Unsere Idee klingt eigentlich ganz einfach: Wir wollen das Vertragsmanagement bei großen Projekten, wie Bauvorhaben, die oft Jahre dauern, endlich digital machen. Dafür entwickeln wir eine Plattform, auf der alle wichtigen Dokumente und Aufgaben zusammenlaufen. So sehen alle Beteiligten jederzeit, wie der Stand ist, und können sich viel einfacher und nachvollziehbarer abstimmen.
Wie kamt ihr auf den Gedanken, ein Start-up zu gründen?
Die Idee kam eigentlich direkt aus der Praxis, denn wir haben in den letzten Jahren gemerkt, dass beim Vertragsmanagement eine richtige digitale Lücke klafft. In einem Forschungsprojekt konnten wir dann erste technische Lösungen ausprobieren, sozusagen ein Proof of Principle. Da war für uns klar: Das wollen wir weiterdenken und in einem eigenen Start-up zu einem echten Produkt machen. Gleichzeitig haben wir gesehen, dass eine Gründung zwar Risiken mit sich bringt, uns aber auch viel Freiheit und Selbstbestimmung gibt, um unsere Idee wirklich umzusetzen.
Wie ließ sich die Gründung mit dem Studium/dem Beruf vereinbaren?
Ehrlich gesagt ist es nicht ganz einfach. Wir arbeiten alle noch als wissenschaftliche Mitarbeiter*innen in Forschung und Lehre und gleichzeitig am Aufbau des Start-ups. Dadurch befinden wir uns nach wie vor in einer Findungsphase, was die Zeitplanung betrifft. Wichtig ist für uns deshalb eine klare Priorisierung, damit wir den Fokus auf die entscheidenden Aufgaben nicht verlieren und so effektiv wie möglich arbeiten können.
Die WORLDFACTORY bedeutet für uns…
Die WORLDFACTORY ist für uns eine sehr wichtige Begleiterin. Sie hilft uns dabei, unser Produkt gezielt weiterzuentwickeln und den Market-Fit besser zu verstehen. Gleichzeitig bekommen wir dort super viel Unterstützung bei den Netzwerken, mit anderen Start-ups, möglichen Partner*innen und auch bei wichtigen Themen wie Förderanträgen. Für ein junges Team wie unseres ist das einfach Gold wert.
Was sind die größten Herausforderungen, auf die man stoßen kann und wie geht man damit um?
Was für uns gerade echt eine Herausforderung ist, ist den Kopf von der Forschungslogik auf die Marktlogik umzustellen. Also weg von „theoretisch spannend“ hin zu „praktisch nutzbar“. Das ist ein Prozess, den wir immer wieder durchlaufen. Super hilfreich sind dabei die Gespräche mit unseren Praxispartner*innen. Durch ihr Feedback können wir unsere Ideen Stück für Stück nachschärfen. An der Stelle auch ein großes Dankeschön an alle, die sich in letzter Zeit die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen.
Was ist das Besondere an eurem Start-up?
Unser größtes Plus ist ganz klar das Team. Wir bringen super unterschiedliche Erfahrungen mit – von Technik über Praxis bis hin zu unternehmerischem Know-how. Das macht uns nicht nur in der Aufgabenverteilung stark, sondern hilft auch dabei, unsere Ideen immer wieder aus verschiedenen Perspektiven zu prüfen und besser zu machen.
Wo steht ihr aktuell und was kommt als nächstes?
Gerade sitzen wir an unserem Förderantrag – den wollen wir bis Ende des Jahres abgeben. Das wäre für uns ein wichtiger Meilenstein, um dann richtig mit der Weiterentwicklung und dem nächsten Schritt Richtung Markt durchzustarten.
Euer Tipp an alle Gründungsinteressierten:
Gründen ist wirklich vielschichtig. Man muss gleichzeitig organisieren, im Team gut zusammenarbeiten und sich auf die Produktidee konzentrieren. Unser Tipp: Stellt ein Team zusammen, in dem sich die Stärken gut ergänzen. Sucht so oft wie möglich den Austausch mit Menschen aus der Praxis. Und habt keine Scheu, eure Idee immer wieder zu überarbeiten – genau das macht sie am Ende besser.
