Geodata neu handhaben
GeoInsight nutzt unter anderem Künstliche Intelligenz, um geografische Daten sinnvoll auszuwerten und zu nutzen.
Das Team von GeoInsight besteht aus Dr. Gino Caspari, Dr. Ana Lúcia Gago da Silva, João Carlos dos Santos Manuel und dem Projektleiter Dr. Michael Jendryke. Er spricht über die Idee zur Gründung und darüber, dass es Geduld braucht, bis das eigene Unternehmen stabil gewachsen ist.
Beschreibt eure Gründungsidee.
Wir bauen einen digitalen Zwilling unserer Erde, um die Welt, in der wir leben besser zu verstehen. Wir nutzen die Chance der Digitalisierung um die Flut an geographischen Daten, von Satellitenbildern bis hin zu sozialen Medien sinnvoll zu nutzen. Denn diese Daten haben einen enormen Wert und wir haben einen effizienten Weg gefunden aus diesem Datenschatz neue Erkenntnisse und Wissen zu generieren. Dabei hilft uns ein globales Gitternetz und KI; wir nennen dieses System Intelligent Earth. Da wir uns alle in irgendeiner Form im Raum aufhalten und mit geographischen Fragen – wo ist was und wie viel davon – konfrontiert sind, hilft unsere Wissensplattform dabei handlungsorientierte Entscheidungen zu treffen.
Wie kamt ihr auf den Gedanken, ein Start-up zu gründen?
Ana und Michael haben 2009 zusammen bei der UN (UNOSAT, heute UN Satellite Centre) gearbeitet und die Idee „UNOSAT 2.0“ zu gründen.
Wie ließ sich die Gründung mit dem Studium/dem Beruf vereinbaren?
Niemand im Team hatte bis jetzt ein unbefristetes Arbeitsverhältnis oder einen Arbeitsvertrag länger als zwei Jahre. Daher ist der Schritt ein Unternehmen zu gründen für uns eher ein Schritt in Richtung mehr Sicherheit. Die Frage nach der Vereinbarkeit mit dem Beruf hat sich bei uns nicht gestellt, es ist mehr der nächste logische Schritt basierend auf unseren Erfahrungen.
Die WORLDFACTORY bedeutet für uns…
… einen Lotsen zu haben, der uns bei der Auswahl und Bewerbung auf ein passendes Förderprogramm hilft und dabei unterstützt bürokratische Hürden an der Uni zu überwinden.
Was sind die größten Herausforderungen, auf die man stoßen kann und wie geht man damit um?
Die vielleicht größte Herausforderung ist es, nicht alles als Herausforderung zu sehen, sondern als Prozess, oder Prozesse, die unter Umständen auch Zeit brauchen. Man kann zwar vieles beschleunigen, doch bei einige Dingen muss man akzeptieren, dass man Kontrolle abgibt. Gerade in einem Forschungstransferprogramm ist man immer noch Mitarbeiter*in der Uni. So sehr man auch sein eigenes Unternehmen haben will, oft ist Geduld gefragt.
Was ist das Besondere an eurem Start-up?
Wir haben ein internationales Team mit Mitgliedern in drei Ländern und sind daher 100 Prozent remote. Das passt sehr gut zu uns, da wir alle im Team einen Bezug zur Geografie haben, globale Fragen mit unserer Intelligent Earth beantworten wollen und unsere Kunden ebenfalls weltweit suchen.
Wo steht ihr aktuell und was kommt als nächstes?
Zurzeit haben wir noch EXIST Forschungstransfer und wollen in dieser Zeit mit potenziellen Kunden unser Produkt weiterentwickeln, um 2022 die ersten Einnahmen zu generieren. Parallel zur Gründung im Frühjahr 2022 wollen wir uns auf weitere Grants bewerben.
Ein Tipp an alle Gründungsinteressierten:
Think, but don’t over-think!