Maßgeschneidertes Lernen in der Ausbildung

Das Gründungsteam von asyoube.

© Donna und der Blitz

Aus persönlicher Erfahrung wissen Torben und Rafael, wie starr und passiv die Aubsildung im Bereich Fachinformatik sein kann. Das Gründungsteam von asyoube entwickelt daher eine digitale Lern- und Übungsplattform, die auf die individuellen Bedürfnisse von Auszubildenden eingeht und sie außerdem dabei unterstützt, ihr Wissen praxisnah anzuwenden. Ziel dabei ist es, Ausbildungen nachhaltig flexibler und zukunftsorientierter zu gestalten. Im Interview sprechen Torben und Rafael über ihre Motivation und ihren Gründungsweg.

Stellt euch als Gründungsteam doch einmal kurz vor. Wer steckt hinter dem Start-up?

Das Gründungsteam von asyoube besteht aus Torben und Rafael. Torben hat eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Systemintegration absolviert und seinen Master in Software Engineering an der Uni Augsburg abgeschlossen. In seiner Masterarbeit hat er wichtige Bausteine für asyoube gelegt. Er liebt es, positiven Wandel zu bewirken, und freut sich darauf, mit unserer Arbeit einen Unterschied zu machen. Rafael befindet sich derzeit noch im Masterstudium für Wirtschaftsinformatik. Schon in der Schule hat er sich für digitale Projekte begeistert und freut sich jetzt darauf, mit asyoube den Menschen das Lernen auf eine spaßige und motivierende Weise näherzubringen.

Beschreibt eure Gründungsidee:

Wir bei asyoube gestalten eine neue Welt des Lernens für Azubis – einfach und persönlich. Aktuell ist die Ausbildung an vielen Stellen zu starr und geht nicht ausreichend auf die individuellen Bedürfnisse der Azubis ein. Wie soll eine Lehrkraft auch auf die unterschiedlichen Lernbedürfnisse von 25 Personen gleichzeitig eingehen? In einer Klasse sitzen vielleicht Clara, 16 Jahre, mit einem Hauptschulabschluss von 3.0 und Anna, 18 Jahre, mit einem 1.2er Abitur. Es braucht auch mehr als nur passives Lernen durch Texte, Videos oder Multiple-Choice-Fragen. Azubis müssen auch das "Wie?" verstehen und die Möglichkeit haben, ihr Wissen praktisch anzuwenden und Erfahrungen zu sammeln – eine Möglichkeit, die in der Realität schwierig für alle Themenbereiche bereitzustellen ist.

Genau hier unterstützen wir. Unsere digitale Lern- und Übungsplattform bietet eine maßgeschneiderte Bildungslösung für die Zukunft. Wir unterstützen Azubis individuell und praxisnah, damit sie nicht nur Wissen erwerben, sondern es auch anwenden können und ihre Entwicklungspotenziale voll ausschöpfen.

Ein zentraler Bestandteil unserer Plattform ist die praxisnahe Anwendung des erworbenen Wissens durch individuelle Übungseinheiten. Diese Einheiten basieren auf realitätsnahen Szenarien und Aufgabenstellungen, wie beispielsweise dem Entwerfen von Subnetzen in der IT. So stellen wir sicher, dass die Lerninhalte nicht nur theoretisch verstanden, sondern auch in praxisnahen Kontexten angewendet werden. Jede Übungseinheit wird individuell für den aktuellen Kenntnisstand der lernenden Person generiert. Dabei berücksichtigen wir nicht nur, welche Ziele in einem praxisnahen Szenario erreicht werden sollen, sondern auch, wie die Person bei der Zielerreichung unterstützt wird und wie viel Ambiguität sie bewältigen muss. Das bedeutet, dass Lernende mehrere mögliche Lösungswege verstehen, vergleichen und anwenden können – eine entscheidende Fähigkeit in der heutigen Arbeitswelt. Unser System führt die Azubis schrittweise vom Erklären über geführtes Arbeiten bis hin zum freien Arbeiten. So können sie ihre Kompetenzen systematisch aufbauen und festigen, um schließlich sicher und selbstständig in ihrer beruflichen Praxis agieren zu können.

Wie kamt ihr auf den Gedanken, ein Start-up zu gründen?

Die Idee, ein Start-up zu gründen, kam uns, weil wir etwas gestalten wollen, das echten gesellschaftlichen Mehrwert bietet. Die Inspiration für asyoube entstand aus den persönlichen Erfahrungen eines unserer Gründungsmitglieder, Torben, der selbst in der IT-Ausbildung war. Er hat hautnah miterlebt, wie viele Unternehmen und Auszubildende mit den bestehenden Methoden unzufrieden sind. Es wurde klar, dass es einen großen Bedarf an individueller, flexibler und digitaler Lernunterstützung gibt. Genau da wollen wir ansetzen und nachhaltig etwas verändern.

Wie ließ sich die Gründung mit dem Studium/dem Beruf vereinbaren?

Die Gründung mit dem Studium oder dem Beruf zu vereinbaren, war definitiv eine Herausforderung, aber auch eine unglaublich wertvolle Erfahrung. Wir mussten uns von der klassischen 40-Stunden-Woche verabschieden. Hilfreich war die Kombination von Uni-Modulen und individuellen Forschungsprojekten mit unserer heranreifenden Idee. Das war nicht nur zeittechnisch eine Bereicherung, sondern hat uns auch durch die gewonnenen Perspektiven enorm weitergebracht.

Die WORLDFACTORY bedeutet für uns…

Die WORLDFACTORY bedeutet für uns ein wertvolles Netzwerk aus zahlreichen Kontakten, spannenden Workshop-Angeboten und herausfordernden Start-up-Wettbewerben. Zudem haben wir dort immer eine Ansprechpartnerin, die jederzeit verfügbar ist und uns als Start-up tatkräftig unterstützt.

Was sind die größten Herausforderungen, auf die man stoßen kann und wie geht man damit um?

Die Herausforderungen im eigenen Start-up sind vielfältig, aber man kann ihnen mit der richtigen Einstellung und Strategie begegnen. Zunächst einmal muss man akzeptieren, dass es die perfekte Lösung nicht gibt. Der Schlüssel liegt darin, frühzeitig und regelmäßig Feedback zu sammeln – beispielsweise durch Prototyping, User Interviews und User Tests. Nur so kann man kontinuierlich verbessern und anpassen.

Unerwartete Aufgaben tauchen immer wieder auf, leider wirklich oft in den ungünstigsten Momenten. Anders als im Corporate Life, wo Zuständigkeiten klar definiert sind, muss man lernen, flexibel zu bleiben. Hier ist es wichtig, sich Unterstützung von außen zu holen und um Hilfe zu bitten. Gutes Zeit- und effektives Aufgaben-Management sind dabei unerlässlich. Das Onboarding von Mitarbeitenden ist ebenfalls eine Herausforderung. Es ist entscheidend, frühzeitig Prozesse zu etablieren und den Wissenstransfer zu ermöglichen. Der Erfolg sollte nicht allein von einem selbst abhängen, sondern auf den Erfolgen der Mitarbeitenden aufbauen.

Schließlich gibt es oft Skepsis im sozialen Umfeld. Hier hilft nur eins: einfach machen und sich trauen. Eigene Erfahrungen sind der beste Weg, um diese Zweifel zu überwinden und voranzukommen.

Was ist das Besondere an eurem Start-up?

Das Besondere an asyoube ist, dass wir einen persönlichen Bezug zur Ausbildung mit exzellenter Unterstützung vereinen. Wir profitieren von der Unterstützung durch Universitäten, Unternehmen und vielfältigen Angeboten in Bochum. Unser wissenschaftlich fundierter, menschenzentrierter Ansatz kombiniert mit unserem persönlichen Antrieb und Willen macht uns einzigartig.

Wo steht ihr aktuell und was kommt als nächstes?

Wir haben gerade das Werk X Start-up Programm abgeschlossen und sind stolz, unseren MVP fertiggestellt zu haben. Jetzt arbeiten wir daran, das Feedback unserer ersten Nutzenden einzuarbeiten und erste Lizenzen zu verkaufen. Dank X Seed haben wir ein eigenes Büro für unser 5-köpfiges Team, ideal für neue Ideen und deren Umsetzung. Mit Maximilian Topp als Start-up-Coach bauen wir Vertrieb und Marketing auf, um bis Ende 2025 den Go-Live für die komplette Fachinformatik-Ausbildung vorzubereiten. Wir sind gespannt auf die nächsten Schritte und freuen uns darauf, asyoube weiter voranzubringen.

Euer Tipp an alle Gründungsinteressierten:

Kommt nach Bochum.