Sichere mobile Kommunikation
Durch ihre gemeinsame Forschung im Bereich Mobilfunksicherheit wissen David und Katharina, dass die Einrichtung von privaten und hochkomplexen 5G-Netzwerktechnologien im Vormarsch ist. Mit Radix Security möchte das Gründungsteam die Komplexität von 5G-Mobilfunknetzen durch Forschung, Training und Softwaretools eliminieren und so mobile Kommunikation für jeden sicher und zugänglich machen. Im Interview sprechen die Gründer*innen über ihre vorangehende Forschung und ihre langfristig ausgelegte Gründungsidee.
Stellt euch als Gründungsteam doch einmal kurz vor. Wer steckt hinter dem Start-up?
Das Gründungsteam besteht aus David Ruppecht und Katharina Kohls. Wir haben uns während unserer Promotion kennengelernt und gemeinsam im Bereich der Mobilfunksicherheit geforscht. Mittlerweile ist Katharina Professorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Systemsicherheit und das Radix Security Team besteht aus 10 Personen.
Beschreibt eure Gründungsidee:
Wie bereits erwähnt, haben Katharina und ich im Bereich der Mobilfunksicherheit geforscht und dann relativ schnell gemerkt, dass unser Wissen in der Industrie gebraucht wird. Es gibt zwei interessante Entwicklungen, die wir beobachten. Erstens: Ab 2026 muss jedes öffentliche Mobilfunknetz sicherheitszertifiziert sein. Das heißt, die Betreiber*innen müssen nachweisen, dass sie einen Sicherheitsstandard einhalten. Zweitens gibt es jetzt eine Reihe von privaten 5G-Netzen, bei denen wir davon ausgehen, dass die Betreiber*innen sich vielleicht mit 5G auskennen, aber Unterstützung brauchen, um die Netze abzusichern. Radix Security konzentriert sich auf sichere mobile Kommunikation. Das bedeutet, dass jeder sicher und zuverlässig mit seinem Smartphone telefonieren, surfen und seine Apps unterwegs nutzen kann. Zuverlässige und sichere mobile Kommunikation ist für unsere digitale Gesellschaft unerlässlich, aber die geopolitische Lage zeigt, dass genau diese Infrastrukturen gefährdet sind.
Wie kamt ihr auf den Gedanken, ein Start-up zu gründen?
Das war hauptsächlich Davids Idee. Nach meiner Promotion wollte ich all das Wissen, das wir in der Forschung gesammelt hatten, in ein Produkt verwandeln, um so der Industrie zu helfen.
Wie ließ sich die Gründung mit dem Studium/dem Beruf vereinbaren?
Relativ gut, da wir sehr viel Freiraum und Unterstützung von unseren damaligen Professor*innen dafür bekommen haben. Außerdem haben uns die entsprechenden Förderungen geholfen, uns auf das Start-up zu konzentrieren.
Die WORLDFACTORY bedeutet für uns…
Unterstützung bei komplexen Fragestellungen wie z.B. intellektuelles Eigentum.
Was sind die größten Herausforderungen, auf die man stoßen kann und wie geht man damit um?
Am schwierigsten war es für uns, den so genannten Produkt-Markt-Fit zu finden, vor allem wenn man im B2B-Geschäft tätig ist. Das kann sehr lange dauern und man muss immer wieder neue Dinge ausprobieren und schauen, ob sie die Probleme der Zielgruppe lösen. Man muss immer einen kühlen Kopf bewahren und geduldig sein.
Was ist das Besondere an eurem Start-up?
Wir streben nicht danach, unser Unternehmen wie ein „Einhorn" aufzubauen – also möglichst schnell zu wachsen, eine breite Nutzungsbasis zu gewinnen und dann zu verkaufen. Meiner Meinung nach ist es gerade im IT-Sicherheitsgeschäft wichtig, ein Start-up eher wie ein „Kamel" aufzubauen: langfristig zu denken und auch Durststrecken überstehen zu können. Diese Entscheidung beeinflusst die ganze Unternehmenspolitik. Insbesondere muss jedes Teammitglied die eigene Verantwortung kennen und die Tragweite der Entscheidung verstehen. Das gelingt nur, wenn die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein Mitspracherecht bei Projekten und deren Umsetzung haben; also die Ownership über das Projekt haben.
Wo steht ihr aktuell und was kommt als nächstes?
Neben unserem Produkt SEAL wollen wir demnächst ein weiteres Produkt auf den Markt bringen, das bestimmte Angriffe im Mobilfunknetz verhindern soll. Damit wollen wir weiter wachsen und uns ein weiteres Standbein aufbauen. Das bedeutet, dass wir ein weiteres Start-up im Start-up haben, um uns so immer weiter zu entwickeln.
Euer Tipp an alle Gründungsinteressierten:
Konzentriert euch auf eine Idee, die das größte Problem in einem Bereich löst. Denn Schmerzmittel verkaufen sich besser als Vitamine.