#Top5 - PicoShape: Mikro-Strukturen aus dem 3D-Drucker

PicoShape posieren mit ihrem Preis beim WORLDFACTORY Demo Day 2024.

Klein, aber fein! Mit ihrer Methode, dreidimensionale Objekte im Mikrometer-Bereich zu drucken, haben die Gründer von PicoShape die Jury beim WORLDFACTORY Demo Day 2024 überzeugt. Mit ihrer Idee haben sie den dritten Platz belegt. Was die vier Gründer verbindet, ist die Begeisterung für die Forschung. Mit ihrem Start-up verbinden sie die Liebe für die Wissenschaft mit der Möglichkeit, zu wirtschaften und geben damit ein Paradebeispiel für den Wissenstransfer ab. Wir haben das Team interviewt.

Beschreibt eure Gründungsidee:

Um es vereinfacht zu sagen, stellen wir einen 3D-Drucker für Mikrostrukturen her. Diese Mikrostrukturen können so klein werden, dass wir sie sogar auf menschliche Haare drucken könnten.  Dafür arbeiten wir mit Lasern und einem Ausgangsmaterial, welches im Laserfokus zu einem festen Kunststoff aushärtet. Das Verfahren nennt sich 2-Photonen-Polymerisation. Wir benutzen einen Diodenlaser, welcher an unsere speziellen Anforderungen angepasst wurde. Hierdurch wird das Gesamtsystem kompakter und kostengünstiger, wodurch wir einen Vorteil zu bestehenden Systemen haben.

Stellt euch als Gründungsteam doch einmal kurz vor. Was zeichnet euch aus?

Wir sind Nils, Felix, Benedikt und Jasper. Nils ist promovierter Ingenieur und beschäftigt sich seit Jahren mit Diodenlasern und deren Einsatzmöglichkeiten. Felix ist ebenfalls Maschinenbauer und promoviert aktuell auch an der RUB. Beide arbeiten seit Jahren gemeinsam an der Idee und haben das Projekt auf den Stand gebracht, auf dem es aktuell ist. Verstärkung kriegen wir durch Benedikt und Jasper. Benedikt hat im Bereich Statik und Dynamik promoviert und hat eine Ausbildung als technischer Produktdesigner. Jasper ist aktuell noch im Masterstudium Management & Economics und arbeitet nebenher an der RUB im Bereich Entrepreneurship und der Gründung von Start-ups. 
Uns zeichnet die Begeisterung am Projekt aus, außerdem kommen wir ziemlich gut miteinander aus und freuen uns auf die anstehende Reise. Wir kennen uns alle ziemlich gut in unseren jeweiligen Bereichen aus oder kennen die Person, die uns helfen kann.

Wie kamt ihr auf die Idee zu gründen?

Also das ganze ist ja aus der Forschungstätigkeit von Nils und Felix entsprungen und wird bereits durch das VIP+ Programm gefördert. Da ist es auch Ziel, dass das Produkt bzw. die Methode validiert wird, damit sie irgendwann kommerzialisiert werden könnte. Als wir im Rahmen des Projektes die ersten Versuchsergebnisse erhalten haben, waren diese sehr vielversprechend, sodass wir die Idee der Gründung ab da fest verfolgt haben. Wir hatten nämlich auch das Gefühl, jetzt kommt man gar nicht mehr um die Gründung herum, weil der Gedanke, dass wir uns jetzt fünf Jahre damit auseinandergesetzt haben, um dann in einem Unternehmen etwas ganz anderes zu machen schreckt uns auch ab, von daher müssen und wollen wir diesen Weg gehen.

Wie hat euch der WORLDFACTORY Demo Day gefallen und was ist seitdem bei euch passiert?

Der Demo Day war super. Für uns war es in der Konstellation auch das erste Mal, dass wir so auf der Bühne standen und dabei direkt den dritten Platz zu belegen ist natürlich ein tolles Feedback. Nach der Veranstaltung sind dann auch einige Personen auf uns zugekommen, die in Zukunft sicherlich noch spannend und wichtig sind. Man kann also sagen, der Demo Day war für uns ein voller Erfolg.  Seitdem haben wir weiter an der Entwicklung unseres ersten Prototypen gearbeitet, der mittlerweile im Labor steht und fast einsatzbereit ist. Das ist ein sehr großer Meilenstein für uns.

Wieso habt ihr euch dafür entschieden im Ruhrgebiet zu gründen? Welche Vorteile bietet das Ruhrgebiet und speziell Bochum Gründer*innen aus eurer Sicht und was fehlt euch hier noch?

Also erst einmal kommen wir alle von hier bzw. aus der Nähe und fühlen uns dem Ort deshalb auch verbunden. Außerdem ist Bochum ein vielversprechender Standort, da die RUB in den letzten Jahren viel für den Aufbau eines guten Gründungsumfeldes getan hat. Die Expertise ist da, das Umfeld und die Unterstützung ist super und die anderen erfolgreichen Gründungen vor uns zeigen ja auch, wie das geht, da können wir natürlich auch von profitieren.  

Gab es für euch jemals auch eine Alternative zur Gründung? Hättet ihr euch auch in der Forschung sehen können?

Generell sind wir der Forschung erst einmal sehr zugewandt, da drei Leute aus unserem Team promoviert haben, oder aktuell dabei sind. Daher liegt der Weg in die Forschung ebenfalls nahe. Aber da wir uns mit unserer Gründung in einem sehr innovativen Feld bewegen, müssen wir auch hierbei sehr viel forschen, um unseren Mikro-3D-Drucker fertigzustellen. Somit können wir unser Interesse an der Forschung mit dem Gründen super verknüpfen.

Wie arbeitet ihr im Team zusammen? Habt ihr so etwas wie ein Erfolgsrezept für gute Zusammenarbeit?

Erst einmal muss man sagen, dass wir in der Vierer-Konstellation noch nicht allzu lange zusammenarbeiten, aber wir würden sagen, dass das Menschliche erstmal stimmen muss. Man verbringt dann ja doch recht viel Zeit zusammen und wenn man sich da nicht gut versteht, kann man noch so kompetent sein, das bringt dann alles nichts. Hinsichtlich des Erfolgsrezepts müsst ihr uns wohl in ein paar Jahren nochmal fragen, da können wir heute mit dem aktuellen Stand natürlich noch nicht viel zu sagen.

Wie sieht eure Zielgruppe aus? Gibt es eine Branche, mit der ihr in engerem Kontakt seid?

Also wir stehen mit anderen Universitäten und Forschungsinstituten in Kontakt. Das ist auch unsere Zielgruppe, gerade für den Markteintritt. An sich sind wir aber noch relativ offen, in welcher konkreten Forschungsanwendung oder Industrie unser Drucker später dann eingesetzt wird. Ein engerer Kontakt besteht seit kurzem nach Spanien. Dort sind wir in ersten Gesprächen mit einer Universität und dem angrenzenden Uniklinikum, die Interesse an unserem Drucker hätten.

Wie wichtig ist für euch der Faktor Standort? Gibt es verwandte Branchen oder Infrastruktur, auf die ihr angewiesen seid?

Ja also wir sind grundlegend natürlich erst einmal auf die Universität und die dortigen Strukturen angewiesen. Der Versuchsaufbau steht hier und einige der Teile für unsere Prototypen lassen wir auch hier fertigen. Außerdem ist hier ja auch das Wissen, was uns weiterhilft. Sei es jetzt die WORLDFACTORY oder die Professor*innen, die uns unterstützen. Alleine könnten wir das alles ja auch nicht. 

Wo steht ihr aktuell und wie sehen die nächsten Schritte aus?

Wie oben erwähnt, dreht sich bei uns momentan fast alles um den Prototypen, der hat Priorität. Ansonsten arbeiten wir an der Ausarbeitung unseres EXIST-Antrages für August. Dort wollen wir uns dann auf Fördermittel bewerben, damit wir ab nächstem Jahr richtig loslegen und PicoShape auch ausgründen können.